Im Bezug auf uns Selbstständige / Künstler / Kulturschaffende und Musiker wird das Gleichbehandlungsprinzip des Grundgesetzes verletzt!

 

Diese Coronapandemie verlangte und verlangt drastische Maßnahmen - in der Form, wie die westlichen Kulturräume diese Krise bekämpfen, sind die Mittel "Kontaktbeschränkungen und Tätigkeitsverbote" temporär leider nötig. Das ist unstrittig, "Querdenker" und "Coronaleugner" befinden sich gedanklich im stumpfen Blödsinn verrannt - dieses Gedankengut ist gefährlich undemokratisch und beleidigt die Intelligenz jedes gesunden Menschenverstandes!

Wegen den gravierenden wirtschaftlichen Folgen dieser Tätigkeitsschließungen brauchte es aber richtigerhalber finanzielle Hilfen für Menschen, die Ihre Tätigkeit ganz oder teilweise nicht mehr ausüben dürfen/können. Die Bundes- und Landesregierung (BaWü) brachte diese Hilfen auf den Weg, jedoch in adäquater Form und Ausstattung nur für Firmen, Konzerne und Arbeitnehmer.  Selbstständigen / Künstlern / Kulturschaffenden und Musikern wird ihr erzwungener Verdienstausfall nicht mal annähernd erstattet ... oder ähnlich wie für Arbeitnehmer "kurzarbeiterentgelded" - dabei haben wir auch zigtausende an Steuern gezahlt (soweit fleißig und bisher gut verdienend wie ich).

Das ist ungerecht, das Gleichbehandlungsprinzip des Grundgesetzes ist verletzt - meine Steuerzahlungen müssen bei steuerfinanzierten Hilfen auch mir zugute kommen können!

Die einmaligen "Novemberhilfen" und "Neustarthilfen" sind ein lächerlicher Witz .

 

Alles Richtige dazu gesagt ist in Sascha Lobo`s Artikel im SPIEGEL zu lesen:

"Corona-Hilfen:  Der deutsche Staat verachtet Selbstständige und Kreative"  .... link

 

Ich selbst habe einen deutlichen und großen Einnahmeverlust: Neben meiner Unterrichtstätigkeit der Musikschule (welche mit den Vertragsschülern wenigstens teilweise online weitergehen konnte), habe ich Einnahmeverluste aus der Stilllegung der PopVoice Chöre Lahr und Herbolzheim, aus stornierten Studioaufnahmen und aus dem Wegbleiben von Schülern, welche bisher sporadisch Stunden genommen hatten und "keine Lust auf Online Unterricht" haben.

Nur um das mal mit einer Größenordnung darzustellen, das sind bei mir Stand Mai 2021 Verluste, die 1 Jahr weniger Leben in der Rente bedeuten....

 

Ich unterschreibe voll und ganz das Statement des weltweit renomierten Jazztrompeters Till Brönner in seiner YouTube Botschaft zu dem Thema:

https://www.youtube.com/watch?v=uohOnYX3ZaM

 

Wir Künstler sind emphatische Menschen, gerne sitzen wir in einem Boot mit allen Teilen der Gesellschaft - mit der Welt und Menschheit insgesamt (gerade in einer Krise), für jedes Benefizkonzert waren wir vor Corona mit unserer Kunst (unsererm z.T. teuren Equipement  und unseren Instrumenten) allzeit und gagenlos bereit und diesem historisch kulturschweren Land sollte die Kultur (und ihre Schaffenden) systemrelevant sein (auch die freischaffenden Musiklehrer).

Jetzt wurde uns der Zusammenhalt aufgekündigt.

Der Umgang mit dem großen Geldverlust für uns Künstler (aus Tätigkeitsverbot zum Wohle der Allgemeinheit) von Seiten der Bundes- und Landesregierung verdient meine Verachtung in Gänze.

 

Hartmut Hutch Hensle

Mai, 2021